Während sie ihr blondes Haar zu einem Pferdeschwanz zurück band und noch einmal ihr rosafarbenes Top richtete, schaute sie sich mit einem strahlen in den Augen um. Heute stand doch tatsächlich Basketball auf dem Sportplan, besser hätte der heutige Unterricht gar nicht gestaltet werden können! Auch wenn es eher unwahrscheinlich war, dass sie heute große Partien spielen würden, freute sich Miu ungemein gleich einen Ball in den Händen halten zu können.
Besonders nach dem wechsel in die High-School und dem gestrigen Beitritt in das Mädchen-Team der Schule, war sie Feuer und Flamme sich zu beweisen und ihr Talent auf dem Spielfeld zu demonstrieren. Nachdem sie die Umkleide verlassen hatte, wartete doch tatsächlich Azura schon auf sie. Sie hat gewartet – dass ist ja lieb ♥ Nur weil man in einer Mannschaft spielte, hieß das ja noch lange nicht das man auch außerhalb des Sports befreundet war beziehungsweise Interesse an einer Freundschaft hegte. Obwohl Azura relativ zart aussah, war sie doch deutlich größer als Miu. Der Fluch, welcher sie in ihrem letzten Team schon verfolgte, suchte sie auch in diesem wieder heim: Sie war die Kleinste und man nahm sie daher auch nicht wirklich ernst.
Noch bevor der Unterricht wirklich begann und die Klasse noch auf die restlichen Schüler warten musste, schnappte sich die rosahaarige Teamcaptain einen Ball und warf diesen nach kurzen Handtieren in Richtung ihrer kleinen Kameradin. Geschickt fing Miu den Basketball und führte diesem aus dem Schwung heraus einmal hinter ihrem Rücken umher in die rechte Hand. Langsam begann sie zu Dribbeln, der Klang von Gummi auf Holz war zu vernehmen. „Ich hoffe doch, ich freue mich sehr das ausgerechnet Basketball gespielt wird. Ich würde total gerne deine Korbwürfe sehen...“ Sie selbst war eindeutig keine Werferin. Für den Unterricht würde es reichen, doch in einem richtigen Spiel würde sie diese Aufgabe ihren Mitstreiterinnen überlassen.

Miu war ein kleiner Sonnenschein, weshalb sie weder die etwas gedämpfte Stimmung der anderen Mädchen, noch das großspurige Angeben der Jungs in ihrer Laune beeinflusste. Mit einem hellen Strahlen in den Augen dribbelte sie den Ball gemütlich vor ihrem Körper umher. Auch wenn man es vielleicht erwarten konnte, doch aktuell machte sie keinerlei Anstalten auch nur einen Bruchteil ihres Könnens zu zeigen – wie würde das auch wirken? Nein, so protzig war sie noch nie gewesen. „Ich hoffe wir bilden ein Team, aber ich glaube unser Lehrer lässt nicht zu das die Mädchen gegen die Jungs spielen.“ Im Grunde wäre das ja auch völlig unfair gewesen. Männer waren im sportlichen Bereich einfach leistungsfähiger als Frauen. Wenn allerdings das gesamte Talent der Klasse auf der weiblichen Seite lag, konnte sich diese einfache Gleichung jedoch schnell ändern.

»So, zum Aufwärmen machen wir ein kleines Spiel. Allerdings werden wir mit gelockerten Regeln spielen. Wer den Ball hat, darf ihn höchstens für drei Schritte in den Händen halten, kein Foul und keine Handgreiflichkeiten. Wir spielen 10 gegen 10 und ein Korb ist auch einfach nur einen Punkt wert. Denkt daran, es geht wirklich gerade nur etwas um den Spaß und darum das ihr warm werdet.« Der tiefe Bass des Lehrers hatte sich eingeschaltet und sogleich das Vorgehen für die nächsten fünfzehn Minuten erklärt. Miu hörte natürlich aufmerksam zu und hielt den Basketball dabei fest in den Händen, ehe plötzlich ihre Linke in die Höhe schoss. „Wenn wir eh nur zum Aufwärmen spielen, können wir dann Mädchen gegen Jungen machen?“ Aus den Reihe der Mädels kam ein lautes Seufzen, während die Jungs sich köstlich zu amüsieren schienen. »Die Kleine hat aber ein ganz schönes Selbstbewusstsein. Von welcher Schule sie wohl kommt?« Fragte sich ein etwas schlaksiger Kerl, der von seinem breiten Kollegen im nächsten Augenblick auch schon aufgeklärt wurde. »Sie heißt Miu, sie war in der Junior High in meiner Klasse, ich finde sie eigentlich ganz süß.« Wiederum ein anderer Lachte. »Ja mag sein, aber guck dir die Mädels doch mal an. Bis auf Azura hat doch keiner von ihnen die Größe auch nur in die Nähe des Korbs zu kommen. Na gut, uns soll's Recht sein.« Auch der Couch zuckte mit den Schultern. »Wenn ihr wollt? Es geht ja auch nur ums Aufwärmen. Okay Mädels, Jungs, dann geht mal auf eure Seiten.« Miu Grinste breit und warf den Ball in die Richtung der Jungs, ehe sie zu Azura stiefelte. „Hast du dir das ganze ungefähr so vorgestellt? Ich glaube wir sind jetzt zwar etwas alleine im Team, aber das sollten wir doch schaffen oder? Ist ein gutes Training wie ich finde ♥“ Die liebliche Freude in ihrer Stimme war kaum zu überhören.

Sie warf den Blick zurück zu Azura und lächelte ihr hell strahlend ins Gesicht. „... und ich mich auf dich – wir geben unser Bestes.“ Die nächsten fünfzehn Minuten würden wahrlich sehr interessant werden. Miu begab sich auf ihre Position und nahm damit ganz automatisch die Stellung ein, welche sie auch im Team inne hatte.
Die Jungs hingegen platzierten sich wie ein wilder Haufen auf ihrer Seite und begannen damit den Ball großspurig und voller Selbstbewusstsein vor sich her zu dribbeln. Wie Azura schon richtig geschätzt hatte, verkrochen sich die restlichen acht Mädchen allesamt in einer Ecke und redeten über alles Andere, nur nicht über das eigentliche Spiel. Das bedeutet also, dass wir Beide ganz alleine spielen werden. Vielleicht konnten sie nicht gewinnen – das kam ganz auf die Fähigkeiten ihrer Gegner an – doch sie würden ihnen sicher ganz schön einheizen.

Der Lehrer setzte die Pfeife an die Lippen und startete mit einem schrillen Pfiff das Spiel. Sofort stürmten vier der zehn Jungs nach vorne, vorbei an der kleinen Mädchengruppe, die hell zu kreischen begann – vermutlich glaubten sie, sie würden gleich umgerannt werden. Miu hingegen blieb fest an ihrer Position stehen und wartete darauf, dass der stürmischer Anführer der Jungs an ihr vorbei lief. Gerade wollte er sie passieren, da geschah es auch schon. Blitzschnell griff die junge Blondine mit der Linken zwischen Ball und Hand ihres Gegners und zog so das begehrte Spielobjekt einfach aus seinem Dribbling heraus, nur um nun selbst in Richtung Korb zu stürmen. »Wie hat sie?« Konnte der Schlaksige nur ungläubig von sich geben, wobei er auf seine leeren Hände blickte. Sofort als Miu im Ballbesitz war und Blitzschnell nach vorne stürmte, stellte sich ihr ein weiterer Junge in den Weg. Dieses Mal war es der dickliche Kerl, der ihren Namen schon zu beginn des Schuljahres kannte und ihre eigene, kleine Statur um rund 40 cm überragte. »Hier endet dein Angriff, als ob wir gegen ein Mädchen verlieren.« Mit aller Kraft und langte er nach dem Ball. Zu seiner Überraschung traf er jedoch nicht den Ball, sondern schlug eiskalt ins Leere »Was zum!?«

Mius Dribbling war so schnell, dass das normale Auge nicht mehr verfolgen konnte, wo sich der Ball gerade befand. Als es nicht mehr all zu Weit zum Korb war, passte sie plötzlich, ohne sich umzuschauen, den Ball zwischen den Beinen eines Gegners hindurch, direkt in die Richtung Azuras, die auch sofort von zwei weiteren Kerlen ins Visier genommen wurde.

Der Ball glitt über ihre Finger hinweg und sprang zwischen den Beinen eines dicklichen Jungen in Richtung Azura – ich habe wirklich einen guten Start hingelegt! Miu war stolz und zufrieden, in ihrem ersten, kleinen Spiel gleich eine solch gute Figur hinzulegen. Auch für ihr Ansehen bei der Team-Kapitänin konnte dies nur förderlich sein. Doch nun lag das Spiel in den Händen der rosahaarigen, über dessen Fähigkeiten Miu bislang ebenfalls so gut wie nichts wusste. Mit aufmerksamen Blick verfolgte sie die Bewegungen des anderen Mädchens. Geschickt dribbelte sie an dem ersten Angreifer vorbei und sicherte sich ihren Platz nach vorne. Man musste kein Dribbel-Genie sein um diesen Anfängern den Ball abzuluchsen beziehungsweise ihn von ihnen fern zu halten. Auch wenn die Blonde nicht wirklich glaubte das Azura noch ihrer Hilfe bedurfte, so spielte sie sich trotzdem weiter nach vorne, jederzeit bereit einen Pass entgegen zu nehmen. Doch tatsächlich kam es gar nicht erst soweit, denn schon im nächsten Moment sprang ihre Mitspielerin nach oben, über den Kopf eines Gegners hinaus und warf den Ball mit einem langen Bogen direkt und gezielt in das Netz! Die Pfeife des Lehrers ertönte und dieser war genau so erstaunt wie die Jungs, die gerade nicht glauben konnten, dass zwei Mädchen sie ausgespielt hatten. Auch die anderen Mädels der Klasse waren begeistert und hatten das tuscheln unterbrochen. Vielleicht lag es an dem ersten Korb, aber tatsächlich schienen sie gerade sogar ein wenig motiviert zu sein, eventuell doch mitzuspielen.
Azura wurde mit einem frechen Lächeln begrüßt. „Das hast du toll gemacht, dein Wurf sah einfach klasse aus. Das hätte ich aus der Entfernung und bei einer solchen Deckung nie geschafft.“ Alleine die Tatsache das sie nicht einmal über den Kerl hinüber hätte springen können, sprach doch für ihre eigene Unfähigkeit im Körbe werfen. „Dann wollen wir mal die nächste Runde beschreiten.“ Die Mädchen stellten sich wieder auf ihre Seite, wobei die Jungs ebenso auf die eigene gingen. Anders als im eigentlichen Basketball, bestand der Lehrer darauf das jeder wieder in seine Ausgangsposition zurück ging und der Verlierer den Ball bekam. Der Pfiff ertönte und wieder huschte Miu nach vorne. Aufgrund ihrer Größe und ihrem Gewicht, konnte sie sich wie eine Katze zwischen den mal breiteren, mal größeren Jungs vorbei bewegen. Erneut schien es ihr keinerlei Probleme zu bereiten, den Ball aus der Hand des Gegners zu ziehen. »Wie zum Teufel!« Sie berührte dabei weder die Hand, noch den eigentlichen Biostrom des Gegenübers. Man konnte beinahe meinen, sie zog sich das begehrte, runde Objekkt mit Magie in die Hände. Anstatt nun jedoch umher zu dribbeln, blickte sie sich einmal kurz um und passte den Ball sehr einfach zu einer gänzlich anderen Klassenkameradin herüber. „Nur Mut, versuch es!“ Vielleicht war es ein Fehler, vielleicht würde es ihnen Punkte kosten, aber letztlich war das hier kein richtiges Spiel, sie sollten sich nur aufwärmen und auch die anderen Mädchen waren Teil des Teams.
[Du darfst gern bestimmen, was als nächstes passiert ♥]

Ehrlich, das ausgerechnet die Aufwärmrunde beim Sportunterricht so spaßig wurde, hatte Miu zu beginn nicht einmal in ihrem kühnsten Träumen zu hoffen gewagt. Tatsächlich entpuppte sich dieses kleine Spiel als das spaßigste Basketball-Erlebnis der letzten Wochen und am Ende kam sogar noch etwas gutes dabei raus – Azura und sie lernten sich kennen!
Während das brünette Mädchen mit dem Ball nach vorne dribbelte und der erste Junge auf sie zukam, sah Miu schon kommen wie der Ballbesitz zum Gegner überging. Doch dank Azuras cleveren Kommandos und der Koordination der anderen Mädchen, gelang es ihr doch tatsächlich gegen alle Wahrscheinlichkeit den Jungen zu umgehen und den Ball wieder direkt zu Miu zu passen. Azura hat wirklich das Zeug zum Team-Kapitän, das merkt man an ihrer ganzen Art und Weise Um die Jungs nun aber endgültig zu brechen, musste noch ein weiterer Korb her und genau zu diesem arbeitete sich die Blondine hin. Wieder spielte sie Geschickt die Jungs aus, die, immer wenn sie nach dem Ball schlugen, ins leere zu hauen schienen. Das schnelle Dribbling gefiel ihr und spornte sie an immer kunstvollere Ausweichmanöver einzuleiten. Ein großer Kerl, er hätte alleine von seiner Statur locker in der Jungen-Mannschaft spielen können, stellte sich ihr direkt in den Weg und blockte ihr weiterkommen. Um ihn zu passieren wendete Miu eine Technik an, die so eigentlich eher aus dem Fußball stammte. Mit einer gezielten Aktion spielte sie den Ball zwischen seinen Beinen entlang und tauchte hinter ihm wieder auf, um den Ball wieder in ihren Besitz zu bringen. Der Junge schaute nicht schlecht und schien sich für seine anfangs vorlauten Worte zu schämen.

Sie richtete ihren Blick gen Azura und passte dieser flott und mehr hinterrücks den Ball zu. Gerade als die rosahaarige zum zweiten Korb ansetzte und erneut einen Punkt erzielte, passierte es. Miu wurde schwarz vor Augen, ein Kerl, der nicht mehr abbremsen konnte lief ihr mit voller Wucht und ungefähr ihrem doppelten Eigengewicht hinten rein. Sie flog über das Spielfeld und schlug einmal unsanft mit dem Kopf auf den Hallenboden auf. Das war der Grund, wieso Mädchen in einem echten Spiel nicht gegen Jungs spielten und warum es nachteilig war, so klein und Leicht zu sein.

Auch wenn Miu das Bewusstsein verloren hatte und es für sie schwer sein würde, die gesamte Situation noch einmal wiederzugeben, so wusste sie, dass der Junge aus ihrer Klasse nicht mit bösen Absichten gehandelt hatte – das männliche Geschlecht vergaß nun einmal oft, was es für eine Kraft besaß.
Erst als sie im Krankenbett lag und der eigentliche Sportunterricht beinahe beendet war, kam Miu wieder zu Bewusstsein. Langsam öffneten sich ihre blauen Augen und mit verschwommenen Blick sah sie sich um. „Wo bin ich?“ Fragte sie, wie es nicht anders zu erwarten war, mit verwirrter, ruhiger Stimme. „Was ist passiert?“ Vermutlich waren diese Fragen ein Klischee, doch in einer solchen Situation auch das einzige was einem in den Sinn kam. Vorsichtig griff sie sich an die Stirn, wo sie die weißen Bandagen fühlte, welche ihr die Schulkrankenschwester umgebunden hatte. „Mein Kopf brummt ganz schön.“ Nach einem solchen Sturz auch nicht verwunderlich. Erst jetzt erkannte sie Azura, welche vermutlich auch auf ihre Fragen antwortete und die gesamte Situation erklären würde. Während dies geschah, setzte sich Miu behutsam auf und blickte zu ihrer rosahaarigen Freundin. „Tut mir Leid, ich habe nicht aufgepasst. In einem Spiel passiert mir so etwas normalerweise nicht. Jetzt hab ich mich quasi selbst auf die Bank geschossen und das obwohl ich mich doch eigentlich beweisen wollte.“ Innerlich begann sie gerade zu weinen, nach außen hin zeigte sich jedoch ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. Es sieht mir gar nicht ähnlich, das Spielfeld so aus den Augen zu lassen. Aber ich habe Azura zusehen wollen, ihr Stil ist einfach nur grandios, er erinnert mich etwas an eine alte Teamkameradin, sie bewegen sich sehr synchron. Die Begeisterung für ihren Kapitän war Schuld daran, dass sie sich wie eine Anfängern verhielt und ihr Umfeld ausblendete. „Danke das du hier geblieben bist.“ Zum Glück waren keine anderen Mädchen aus dem Team in ihrer Klasse, es wäre Miu unglaublich peinlich gewesen, wenn die Hälfte der Mannschaft einen solchen Fehltritt gesehen hätten. „Der Junge der mich umgestoßen hat, weißt du wie er heißt?“ Sie war ihm nicht böse, nein, doch sie wollte wenigstens den Namen desjenigen kennen, der sie ins Krankenzimmer getragen und zuvor umgerannt hatte.

Die Kopfschmerzen würden verfliegen und auch der Bluterguss war nicht ewig da, die Schmach jenen Jungen aus den Augen gelassen zu haben, blieb jedoch. Vielleicht dramatisierte sie die ganze Sache auch zu sehr, doch ein solch unachtsames Spiel kam einem Anfänger viel stärker gleich, als einen Korbwurf aus dem Einer-Bereich zu vergeigen.
Die Erklärung, wie das ganze passiert war, machte die Sache nicht besser. Auch wenn sie sich ihr schwaches Lächeln ins Gesicht zwang, innerlich hatte ihr Ego einen Kratzer bekommen. „Wie gesagt, bis auf die Kopfschmerzen geht es mir eigentlich ganz gut. Ich glaube ich werde mich für heute aber nachhause schicken lassen, so kann ich dem Unterricht schwer folgen.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Aber glaub mir, dass wird nicht wieder vorkommen, in einem echten Spiel lasse ich euch nicht hängen indem ich mich von einem größeren Mädchen über den Haufen rennen lasse.“ Für Azura war ihre Selbstquälerei sicher verwunderlich, doch vielleicht konnte sie die Gefühle der Blonden ja etwas verstehen. Die aufbauenden Worte ihres Kapitäns beruhigen sie schlussendlich dann doch noch ein wenig. „Danke das du meine Klamotten hergebracht hast. Ich werde mich gleich umziehen.“ Gesagt getan, sie versuchte sich sofort aus dem Bett zu erheben. Da sie sich ansonsten nichts getan hatte, gelang ihr dies natürlich auch. Trotzdem schwirrten vereinzelnd weiße Schneeflocken vor ihrem Auge. „Hu, zu schnell aufgestanden.“ Ihre Klamotten waren leicht verschwitzt. Auch wenn sie am liebsten vor dem Umziehen geduscht hätte, musste es bis nachhause erst einmal so klappen. Während sie ihre Sportklamotten auszog und auf den Boden warf, hörte sie Azura bei der Beschreibung des Jungen zu. „Ich glaube auch das Akira es nicht absichtlich getan hat … es ist aber gut zu wissen das er ein schlechtes Gewissen hat.“ Gerade als sie den Rock ihrer Schuluniform zu machte, klopfte es an der Tür. Akira trat herein und das erste was er tat war sich entschuldigend zu verbeugen. Wieder einmal hatte Azura recht behalten. »Miu Chan, es tut mir Leid, ich wollte dich nicht umlaufen. Ich konnte nicht mehr abbremsen und ich habe dich nicht gesehen....« Sie fiel ihm lächelnd ins Wort. „Kein Problem, ich würde mich auch übersehen. Danke das du dir sorgen gemacht hast, mir geht es schon wieder besser und die Beule ist in ein paar Tagen auch weg. Azura Chan und ich werden gleich nachhause gehen, morgen sehen wir uns dann aber wieder.“ Akira verbeugte sich noch einmal, schaute dann aber mit erröteten Wangen und einem breiten Lächeln auf. »In Ordnung, dann eine gute Besserung Miu Chan und danke das du mir verzeihst.« Sofort machte er auf den Hacken kehrt und verschwand wieder zurück im Flur. Mius Kopf legte sich leicht schief, als sie wieder das Wort an Azura richtete. „Wo wohnst du eigentlich? Vielleicht haben wir ja gar nicht den selben Nachhauseweg?“ Vorsichtig stopfte sie ihre Sachen in den Rucksack.

Wenn sie sich schon jetzt kaum diesen kleinen Fehltritt verzeihen konnte, wie schlimm würde es erst werden, wenn sie herausfand, dass ihre rosahaarige Klassenkameradin mehr als nur eine einfache Spielerin war? Die Peinlichkeit vor einem Naturtalent zu versagen, was noch weitaus größer, als nur vor einer normal Talentierten.
Trotzdem hatte die Blondine langsam genug gejammert und musste sich allmählich wieder etwas zusammen reißen. Nachhause gehen war da vermutlich die beste Option. „Danke für deine Lieben Worte.“ Meinte sie unter einem sachten Lächeln und beließ es dann vorerst auch dabei. Sie hatten das Thema eindeutig lang genug platt getreten und nun musste der Blick wieder gen Zukunft gerichtet werden. Sobald das erste, richtige Training anstand, würde es auch besser um ihre Verfassung stehen.

Nachdem Akira das Zimmer betreten hatte und eine lange Entschuldigung vom Stapel ließ, richtete sich Mius gesamte Aufmerksamkeit eine Zeit lang auf ihn. Erst als er das Zimmer wieder verließ, konnte sie ihrer Freundin wieder vernünftig antworten. „Uh, dass ist dann vermutlich etwas ungünstig. Ich muss zur U-Bahn-Station und 5 Haltestellen weit fahren, dann aussteigen und noch ein paar Blocks gehen, dass ist je nach Ankunft des Zuges so 20-30 Minuten von hier entfernt.“ Vielleicht nicht der beste Weg für Azura, doch sollte sie dennoch mitkommen wollen, würde sich Miu natürlich sehr freuen.

Prüfend strich sie sich noch einmal über die bandagierte Stirn, schulterte ihre Umhängetasche und begab sich in Richtung der Tür. „Dann lass uns los gehen, wir haben ja noch ein Stückchen vor uns.“ Zumindest war es nicht nebenan.

[Wir können das Play hier beenden, indem wir sagen, dass Azura sie nur noch nachhause gebracht hat und es das dann war. Dann können wir nach meiner kurzen Abwesenheit am Freitag auch gern eine neue Szene beginnen. ]